Ab 28. Juni 2025 werden Unternehmen gesetzlich verpflichtet, die Barrierefreiheit ihrer Websites und Apps zu gewährleisten. Ziel ist es, möglichst allen Menschen – unabhängig von verschiedenen körperlichen Einschränkungen – Zugang zu digitalen Angeboten zu ermöglichen.

Welche Aspekte sind bei der Umsetzung der Pflicht zur Barrierefreiheit auf Websites zu beachten?

Wir haben die wichtigsten Informationen für Sie kompakt zusammengefasst:

  1. Gesetzliche Grundlagen
  2. Aufgaben für Webmaster
  3. Schritt-für-Schritt-Anleitung zur barrierefreien Website
  4. Barrierefreiheit testen mit Google Lighthouse
  5. Checkliste mit praktischen Empfehlungen und weiteren Tool-Tipps

1. Gesetzliche Grundlagen

Bereits im Juni 2021 wurde das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) verabschiedet, das die EU-Richtlinie des European Accessibility Act (EAA) in deutsches Recht umsetzt. Die Regelungen basieren auf der europäischen Norm EN 301 549, die sich weitgehend an den internationalen Richtlinien für barrierefreie Webinhalte (WCAG) orientiert.

Ab dem 28. Juni 2025 besteht die gesetzliche Verpflichtung, digitale Produkte und Dienstleistungen barrierefrei zu gestalten. Im Einzelnen benennt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz folgende Bereiche: Geldautomaten, Bankdienstleistungen, Computer, Telefone, TV-Geräte, Telekommunikationsdienstleistungen, Transport und den Onlinehandel – und damit auch Websites. Unternehmen müssen sich daher mit diesen Normen vertraut machen und in ihre digitalen Strategien integrieren.

2. Aufgaben für Webmaster

Webmaster müssen sicherstellen, dass ihre Websites und Apps den Anforderungen der Norm EN 301 549 entsprechen. Die Aktivitäten umfassen:

(1) Technische Prüfung und Anpassung der Website

…  zur Einhaltung der Barrierefreiheitsrichtlinien.

(2) Erstellung einer „Erklärung zur Barrierefreiheit“

Diese erfasst Informationen zum aktuellen Stand der Barrierefreiheit der Website.

(3) Integration einer Kontaktmöglichkeit

Nutzer:innen müssen die Möglichkeit haben, Barrieren zu melden.

3. Schritt für Schritt zur barrierefreien Website

Unternehmen sollten sich nicht erst kurz vor dem Stichtag 2025 mit der Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben zur Barrierefreiheit befassen.

Es gibt mehrere Gründe, warum es entscheidend ist, sich bereits zeitnah intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen:

  • Vorsprung durch Proaktivität: Werden Sie jetzt aktiv, um Ihre Website up-to-date zu halten und digitale Teilhabe proaktiv zu unterstützen.

  • Vermeidung von Sanktionen: Durch eine frühzeitige Umstellung können Sie kostspielige Sanktionen vermeiden. Wenn Ihre Website nach Juni 2025 nicht den gesetzlichen Anforderungen entspricht, drohen Konsequenzen wie Bußgelder von bis zu 100.000 Euro oder sogar die Einstellung des elektronischen Geschäftsverkehrs. Alle Details dazu sind im BFSG geregelt.

  • Kundenzufriedenheit und -bindung: Eine barrierefreie Website verbessert die Nutzererfahrung nicht nur für Menschen mit Behinderungen, sondern zum Beispiel auch für ältere Menschen und Nutzer mit temporären Einschränkungen. Höhere Benutzerfreundlichkeit und Zugänglichkeit tragen zur Kundenzufriedenheit und zur langfristigen Kundenbindung bei.

  • Positive Markenwahrnehmung: Barrierefreiheit ist ein starkes Zeichen für Inklusion und soziale Verantwortung.

  • Komplexität der Umsetzung: Die Umsetzung von Barrierefreiheit erfordert verschiedene Fachkenntnisse und kann zeitaufwendig sein. Eine frühzeitige Auseinandersetzung ermöglicht es, die notwendigen Maßnahmen schrittweise und sorgfältig durchzuführen, ohne in Zeitnot zu geraten.

Wie sollten Sie am besten vorgehen?

  • Analyse der aktuellen Website: Prüfen Sie die bestehenden Inhalte und Funktionen hinsichtlich Barrierefreiheit.

  • Identifizieren von Schwachstellen: Greifen Sie dazu auch auf frei zugängliche Tools wie Google Lighthouse zurück, um spezifische Barrieren zu identifizieren.

  • Erstellung eines Maßnahmenplans: Definieren Sie konkrete Schritte und Deadlines zur Behebung der identifizierten Schwachstellen.

  • Implementierung der Änderungen: Arbeiten Sie hierbei mit den relevanten Spezialist:innen zusammen und setzen Sie die notwendigen Anpassungen um.

  • Finale Prüfung: Überprüfen Sie abschließend sämtliche Änderungen mithilfe von Test-Tools und gegebenenfalls durch Nutzer:innen mit Behinderungen.

4. Barrierefreiheit testen mit Google Lighthouse

Google Lighthouse ist ein leistungsstarkes, automatisiertes Open-Source-Tool zur Optimierung von Webseiten und zur Überprüfung der Barrierefreiheit. Um die Barrierefreiheit einer Website mit Lighthouse zu testen, können Sie folgende Schritte befolgen:

 (1) Öffnen Sie Google Chrome

Navigieren Sie im Chrome Browser zu der Zielseite (URL), die Sie testen möchten.

(2) Greifen Sie auf die Entwicklertools zu

Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Seite und wählen Sie „Untersuchen“ aus dem Kontextmenü, oder drücken Sie Strg+Shift+I (Windows PC) bzw. Cmd+Option+I (Apple Mac).

(3) Starten Sie Lighthouse

Wechseln Sie in den Entwicklertools zur Registerkarte „Lighthouse“.

(4) Passen Sie die Einstellungen für den Audit an

Wählen Sie im Lighthouse-Tab die Option „Accessibility“ (Barrierefreiheit) aus den Prüfungskategorien.

(5) Starten Sie den Lighthouse Test

Klicken Sie auf „Generate report“, um den Test zu starten.

Lighthouse führt eine umfassende Analyse durch und liefert einen detaillierten Bericht mit einer Bewertung der Barrierefreiheit bezogen auf die getestete Zielseite (konkrete URL). Der Bericht enthält spezifische Empfehlungen, wie Sie die Barrierefreiheit verbessern können, indem es auf Probleme hinweist und Lösungsvorschläge bietet. Dies erleichtert es Ihnen, gezielt Maßnahmen zur Optimierung Ihrer Website zu ergreifen:

  • Ein Lighthouse Accessibility Score über 80 ist ein gutes Signal dafür, dass Ihre Website bereits einige Erfordernisse der Barrierefreiheit erfüllt.
  • Ein Lighthouse Accessibility Score unter 80 ist ein Signal für dringenden Handlungsbedarf im Bereich Barrierefreiheit.

5. Checkliste mit praktischen Empfehlungen und Tool-Tipps

Stehen Sie vor der Herausforderung, Ihre Website barrierefrei zu gestalten?

Checken Sie den aktuellen Stand der Barrierefreiheit Ihrer Website jetzt, um auf die neuen Anforderungen 2025 vorbereitet zu sein. Gern stellen wir Ihnen eine kompakte Checkliste zu diesem Thema zur Verfügung:

  • praktische Tipps zur Optimierung
  • empfehlenswerte Tools für die Überprüfung
  • Orientierung anhand von vier wesentlichen Prüfpunkten:

Struktur und Design | Inhaltliche Zugänglichkeit | Technische Aspekte | Kundenkommunikation & Feedback

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